Stickerei, wie bekomme ich die Muster gut auf den Stoff?

Wie bekommt man die Muster zum Sticken gut auf die Klamotte gezeichnet?

Liegt zunächst ein bissel am Stoff. Leinen ist fest und glatt, Wolle eher etwas schwieriger anzuzeichnen. Prinzipiell mache ich ja eher diese russischen Kreisornamente. Die kann ich prima mit U-Scheiben, Kunststoffdichtringen oder am Liebsten mit Ruduzierringen (im Bild ganz rechts)

https://www.obi.de/kreissaegeblaetter-kappsaegeblaetter/lux-reduzierring-set-gross-6-teilig/p/5953369

Ich hatte hier ein paar Redu‘s von 30 auf 20mm liegen. Die passen prima für meine Zwecke.

 

Schablonen schneide ich mir auch gerne aus stärkerer Pappe oder Kunststoff (Deckel von Eimern, Dosendeckel). Damit kann man auch die Ornamente gut übertragen.

 

 

Zunächst brauche ich eine weichen Bleistift in B6….oder sowas. Als Handwerker bevorzuge ich die grünen Bleistifte der Firma Faber Castell. Haben mich in den Jahren als Schreiner überzeugt. Bekommt man in jeden Schreibwarengeschäft. Härte HB geht, ist aber mühselig.

Zunächst eine Linie auf den Stoff zeichnen, hier mit einem Holzlineal gemacht, im gleichen Abstand zur Außenkante. Entweder als Linie für eine Einfassung des Musters oder als Konstruktionslinie um die Kreise und Muster gerade auf den Stoff zu bekommen.

Entweder ich teile mir die Umfänge an Halsausschnitt, Bündchen und Saum mit einem Zirkel um die Muster ordentlich aufzuteilen, oder ich zeichne diese überschneidenden Ringmuster an und schiebe zum Schuss die letzten 10 Stück so zurecht, dass ich das unauffällig hindeichsel. Es fällt niemandem auf, wenn der Ring am Hinterteil nicht 100%ig rund ist. Wir reden in meinem Fall hier über maximal 25mm die zu verteilen sind.

Inzwischen mag ich lieber den Halsausschnitt O-förmig zu sticken und nicht in der Schlüssellochform….die männlichen Ostslawen tragen dies seitlichen Schlitze am Halsausschitt der Oberbekleidung (Tunika, Rubashka, руба́шка ), meistens rechts, bei den Damen eher vorne geschlitzt (um den Nachwuchs leichter stillen zu können?) kann man auch eine Borte/Ornamente in Form eines Schlüsselloches sticken.

 

 

Mit einem Lineal kann man den Bogen des Halsausschnittes gut abmessen und gleichmäßig anzeichnen, das Muster dann entsprechend dazu auch.

Nun sind die Muster, per Schablone oder mit den Ringen auf den Leinen gezeichnet.

 

 

 

Kommen wir zum Sticken.

Ich verwende hier seit Jahren das Bockens Garn in Nel 16/2, Farbe 478, Weinrot. Meist ist mir der Faden für meine Muster noch zu fein. Dann verwende ich den Faden einfach doppelt.

 

Was diese Handelbezeichnung bedeutet:

https://langendorfkloeppel.de/de/garnlexikon.html

Ich hatte schon andere rote Leingarne gefunden. Farbmuster angefordert, Bestellung, Lieferung….nach dem Waschen wurde aus diesen schönen dunklen Rot ein Feuerwehr-/Signalrot….na der „Dank“ ist gewiss. Die ganze Arbeit war für‘n Ars….

Solche Probleme hatte ich mit dem Bockens Leingarn nie. Die 125g / 680m Rolle kommt um 15,-€.

Ich verwende für meine Kleidung der Rus immer den Kettstich.

https://youtu.be/SnXLHDTjHk4

Der Rest ist jetzt Fleißarbeit.

 

Zum guten Schuss braucht man die gestickte Kleidung nur nochmals in die Waschmaschine stopfen und als Pflegeleichte Wäsche waschen. Es braucht nicht viel Waschmittel, der Bleistift (wobei das Kohlenstoff ist, Blei verwendet man schon ewigen Zeiten nicht mehr) wäscht sich 100%ig aus.

 

Fertig.

Was man auch machen kann, ist Kohlepapier zu nutzen um komplizierter Muster (Drachen für Wikingerklamotte…) auf den Stoff zu übertragen. Der hält nicht so gut und verwischt schon beim Sticken, wäscht sich aber auch 100% aus (bitte vorher ausprobieren).

Bei Wollstoffen hat sich in meinen Augen ein Whitebordmarker (kein Textmarker, kein  Edding!!!!!! GANZ WICHTIG) bewährt.

https://www.bueroshop24.de/4-staedtler-whiteboard-marker-lumocolor-farbsortiert-778803?srpId=022a9aa79138f0795c3887b39c1c3eaa&obt=1&storeType=B2C&lkz=624761&gclid=CjwKCAjw74b7BRA_EiwAF8yHFBORYgdqkD7qRAWWpn5JBh-E2v3Rf3VLBEx6bwwqECHzBEioUMZ-uBoCpqEQAvD_BwE

Kennt man von Schulungen und im Büroalltag zum Beschrieben der weißen Kunststofftafeln. Wichtig ist, dass man niemals auf der Tafel Wasser oder Spiritus zum Reinigen verwendet werden darf. Die Linien „brennen „ sich in die Kunststofffläche ein.

Auf der Wolle ist der Marker gut sichtbar, verschwindet aber schnell bei Bewegung und beim Anfassen mit den Fingern. Das heißt, man darf immer nur Stück für Stück anzeichnen. Der schwarze Farbstoff verschwindet aber schon beim Sticken oder wenn man zum Schuss noch gut daran reibt. Den Stoff kann man man dann schon ruhigen Gewissens waschen.

Ganz feine Muster kann man auch auf Papier ausdrucken und dann auf den Stoff legen. Dann stickt man entlang der Linien durch das Papier auf den Stoff. Durch die vielen Nadelstiche perforiert man die Vorlage und kann die einzelnen Stückchen aus der Stickerei heraus fummeln. Eine Methode, ich nicht gerne verwende. Andere schwören darauf.

Muster zu bekommen ist im Zeitalter eines weiten WWW‘s längst kein großes Problem mehr. Ich verweise aber auch zusätzlich nochmals auf meine Bücherliste 4 hier auf der HP.

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