Natürliche Seife

Jeder Mensch nutzt heute Seife zur Reinigung des eigenen Körpers, den Abwasch in der Küche, Wäsche waschen oder die Reinigung im Haushalt. Doch woher kommt das Wissen darum? Wie lange nutzt der Mensch Seife oder ähnliches?

Das älteste überlieferte Seifenrezept ist um die 4500 Jahre alt. Auf Keilschrifttafeln der Sumerer und ägyptischen Papyrusrollen wurde es gefunden.

Seife wurde damals aus aromatischen Ölen, Kräutern und Pottasche gekocht. Die Sumerer verbrannten dazu wahrscheinlich Dattelpalmen und die Ägypter verwendeten Seife als Kosmetikum in Form von Salben.

Plinius benutzte das 1. Mal das Wort „sapo“ und war der Meinung, dass die Seife „seiffa“ (altgermanisch: tropfendes Harz) auf die Erfindung der Gallier zurückging. 

Ich habe in der Vergangenheit schon Seife selber gemacht. Das ist gar nicht so kompliziert.

https://derewnja-u-reki.koeln/2018/03/31/seife/

Doch gibt es auch in Mutter Natur einige Pflanzen, die uns natürliche „Seife“ liefern können. Im Zuge von ökologischem Handeln verwenden heute schon einige Menschen Waschnüsse aus Indien.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Waschnussbaum

 

Das hat aber zur Folge, dass die örtliche Bevölkerung in Indien heute diese Nüsse nicht mehr selber als kostenloses Waschmittel nutzen kann, da die Nüsse exportiert werden. Nun müssen sie teure Seife kaufen und die ist nicht so 100%ig biologisch abbaubar, verunreinigt das Trinkwasser und die Böden. Wo da der ökologische Wert sein soll……..

Wie dem auch sei, auch in unseren Breiten kann man biologische „Seife“ sammeln und nutzen.

Zunächst kann man im Herbst, so ab Ende September, die Früchte der Rosskastanie sammeln und zu einer seifigen Lösung verarbeiten.

 

Im Netz wird man dazu reichlich Beiträge finden.

 

Zunächst werden die Kastanien zerkleinert. Entweder mit einem Messer klein gehackt/geschnitten (erst halbiert, geviertelt und dann in kleine Würfel), in einem Stoffbeutel eingebunden und mit einem Stein/Hammer zermatscht oder wie ich hier in der Küchenmaschine/Mixer zerkleinern. Für eine gute Lösung kommen 6-8 Kastanien auf etwa einen Liter Wasser, kurz aufkochen lassen. Dann lässt man Ansatz kalt werden und so 3-6 Stunden stehe. Das Wasser löst die Sponiene aus dem Fruchtfleisch heraus.

 

 

 

https://flexikon.doccheck.com/de/Saponin

 

Die Feststoffe lassen sich durch ein Sieb aus der Lösung filtern und mit dem Sud kann man sich wirklich ordentlich die Hände waschen und Öl/Fett lösen.

Auch wenn man so 50ml davon zusammen mit etwas Soda zum Wasser enthärten in die Waschmaschine gibt, lassen sich ordentliche Ergebnisse erzielen.

 

Diese Lösung ist nicht so ergiebig wie Kernseife, das muss man dazu sagen. Ich habe auch mal gelesen, dass die Menge von 1,5 Baumwollbeuten Kastanien, geschreddert, getrocknet als Vorrat angelegt für ein Jahr ausreichen würde und bei 1-2 Waschladungen je Woche damit hin zu kommen.

 

Die „Reste“, vielleicht 400g Kastanien, habe ich jetzt hier liegen zum Trocknen….mal schauen ob ich die nächstes Jahr gut verwenden kann. 

 

Eine weiter Methode ist es, wenn man Efeublätter sammelt und zu einer ebenfalls seifigen Lösung verarbeitet. Efeu wächst überall, in Parkanlagen, in Wäldern und im Garten. Er rankt entweder an Bäumen und Zäunen hoch, oder ist als Bodendecker anzutreffen. Die Pflanze erdrückt im Laufe der Jahre den Baum oder zerstört mit seinen Luftwurzeln das Mauerwerk an Gebäuden. Von daher ist es überhaupt kein Problem da Blätter zu sammeln.

Um eine seifige Lösung zu bekommen, wird ein Teil geschnittener Efeublätter auf zehn Teile Wasser in einem Topf für 5 Minuten erhitzt und dann über Nacht stehen gelassen. Auch hier wird das Blattwerk gesiebt und die Lösung kann ebenfalls mit 50ml und etwas Soda zum Waschen in der Waschmaschine genutzt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Reinigungswirkung an denHänden fand ich nicht ganz so gut, wie die der Kastanienlösung und die Lösung roch stark nach Grünzeug. Der Vorteil ist aber eindeutig, dass man Efeu das ganze Jahr frisch sammeln kann.

 

Beide Lösungen lassen sich allerdings nur kurze Zeit lagern. Das Wasser riecht schnell muffig und faulig. 

Alles in Allem ist das Ganze aber kein 100%iger Ersatz für Seife, Duschgel, Spülmittel und Haushaltsreiniger, eher eine Alternative für die Umweltschützer, eine Notseife im Falle eines Falles oder den Bushcrafter und ebenfalls eine Möglichkeit im Lager zum Spülen. Keine nachweisbare Seife im Frühmittelalter soweit mir das bekannt ist, aber mit Sicherheit näher dran als Pril und Fairy Ultra.

Die Rosskastanie  erst Mitte/Ende des 16. Jahrh. über das Osmanenreich nach Wien und dann in ganz Europa verbreitet worden. In unseren Breiten in Parks, als Aleebaum oder in den Biergärten.

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