Feuer bewahren, Glut erhalten

Feuer zu bewahren oder Glut zu erhalten ist eine schon seit tausenden von Jahren gebräuchliche Methode sich das Leben etwas leichter zu machen.

In der heutigen Zeit, da wir Streichhölzer, Feuerzeuge, Magnesiumstähle oder andere Hilfsmittel und Brandbeschleuniger unser Eigen nennen ist dies nicht mehr so wichtig, wie es noch vor wenigen Jahrzehnten war. Über die Zeit ist die Kultur des Feuermachens durch Knöpfe drehen und Heizung durch Thermostate zu steuern in Vergessenheit geraten. Der Ötzi hatte auf seinem Weg über die Alpenpässe einen Behälter aus Birkenrinde dabei. Darin hat er Glut vom letzten Feuer mit sich getragen. In grüne Ahornblätter eingewickelt. Er konnte so erfolgreich das mühselige Feuerschlagen mit Pyrit in Eis und Schnee vermeiden.

https://waldlaeufer-akademie.de/2016/07/19/oetzis-rindenbecher/

Vor mehr als 50.000 Jahren geht man davon aus, dass die Menschen und Vormenschen bis dahin nur diese Form der Feuernutzung kannten/beherrschten. Das MACHEN von Feuer war nicht bekannt. Glut Erhaltung war also damals die einzige Möglichkeit an Licht, Wärme und Schutz zu gelangen. Man findet in Afrika alte Feuerstellen in Höhlen und Höhleneingängen und die Archäologen können nachweisen, dass diese Feuer über tausende Jahre nie erloschen sind.

Selbst um die vorletzte Jahrhundertwende, wo Streichhölzer noch richtig Geld kosteten, wurde geschaut, dass die Glut im Ofen oder Kamin nie erlosch. Die Hausfrau brauchte dann nur dünnes Material nachzulegen, etwas zu pusten und schon konnte der Ofen wieder in Betrieb genommen werden. Der Ausspruch: „Nun ist der Ofen aber aus“, ist heute noch in Gebrauch und bedeutet ein nicht so gutes Ende einer Situation, etwa einer Beziehung.

Doch wie geht das mit dem Glut erhalten? Man kennt heute im Normalfall nur noch den Grill mit der Holzkohle im Garten. Dieser erlischt nach circa 2 bis 4 Stunden, wenn nicht nachgelegt und Luft zugeführt wird.

Ich habe da verschiedene Glutträger im Laufe der letzten 20 Jahre ausprobiert.

– getrockneter Pferdemist (warum sollte der Neanderthaler also die fußballgoßen Kotkugeln des Mammuts nicht genutzt haben?)

– getrockneter Kuhmist (auf Kameldung kocht man in der Sahra heute noch und backt das Fladenbrot direkt auf der Glut)

– die Röhrenschicht des Zunderschwammes (Abfall der Zunderherstellung)

– morsches und verpilztes Buchenholz

– morsches Kiefernholz

Gerade dieses morsche Holz ist einfach zu besorgen, es sei denn, jemand ist mit einem Reitstall verbandelt und kann einen Eimer Pferdemist bekommen. Wobei nett und freundlich Fragen dort meist erfolgreich ist.

Das morsche Kiefernholz findet sich im Wald, vornehmlich natürlich in Kiefernwäldern. Man sucht auf dem Boden nach diesen völlig verrotteten Stämmen oder was davon über ist.

Man sammelt nun diese rötliche, schwammige, von Tieren durchhöhlte, in Würfel zerbrochene Masse und lässt sie einige Zeit auf der Trasse oder dem Balkon trocknen. Das Zeug ist ein riesiger Wohnblock für Kellerasseln und allerlei Getier, die man nicht im Wohnzimmer oder Keller haben mag.

Nachdem das nun völlig getrocknet ist, kann man das in diesen 3 Liter Zipptüten aus der Küche oder entsprechenden Dosen verpacken und trocken einlagern.

Wie geht das nun?

Ein Stück Glut aus dem Feuer, oder was davon noch über ist auf dieses rote Bröselzeug gelegt und mit leichtem Pusten dafür sorgen, dass die Glut auf diese morsche Material übergeht. Das ganze kann man nun in einer Schüssel oder einer Dose aufbewahren bzw. über Nacht an einem trockenen Ort stellen. Eine Faustgroße Menge des alten Holzes sollte so etwa eine Stunde glühen. Entsprechend wählt man die Menge aus.

Auch Pferdeäpfel, einer glüht ebenfalls so etwa eine Stunde.

Nun braucht man am nächsten Morgen dann nur etwas in diese Glut pusten, dort ein paar Späne, zum Beispiel Kienspan oder Birkenrinde zugeben und schon hat man Flamme. Damit lässt sich dann das Feuer starten, völlig so, wie unsere Vorfahren das auch gemacht haben.

Mit der Röhrenschicht und dem trockenen Kuh- und Pferdemist klappt das genau so. Etwas pusten und in kürzester Zeit hat man eine kleine Flamme.

 

Außerdem habe ich schon mehrfach mit einem Funken vom Schlageisen, der auf dieses verrottet Kiefernmaterial gefallen ist, ein Glutnest und anschließend ein Feuer machen können. Kommt wohl bissel drauf an, ob das klappt. Als guten Zunder zum Feuerschlagen würde ich das nicht einordnen.

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