Svantevit to go


Der Deutsche und sein Hang zum Gartenzwerg vor’m Haus, oder warum stelle ich mir jetzt einen Svantevit vor die Jurte?

Naja, die Frage wird sich so hier nicht beantworten lassen. Fakt ist, ich war die Tage spazieren. Da bin ich über einen Baumstamm getolpert. Kiefer, so ø 20cm und 120cm Länge. Leicht verfärbt durch Feuchtigkeit im Laufe der paar Jahr, die der Stamm dort wohl lag …ein paar morsche Stellen im Bereich der Trockenrisse aber schön trocken.

Den habe ich dann zum Auto geschleppt und kam jetzt dazu daraus einen Svantevit zu schnitzen oder zu hauen.

Zunächst mit einem Stechbeitel die bereits lose Rinde abgeschabt und anschließend mit einem Schrupphobel den Stamm „geglättet“ oder besser gesagt von den kleinen Ästchen befreit und die Stellen dann mit dem groben Hobel geglättet.

Bei 85cm von unten habe ich den Hals angezeichnet. Dort habe ich dann mit der Kettensäge so 3 bis 4cm eingeschnitten. Von unten nach oben den Stamm dann spitz/schräg zum Schnitt hin zugerichtet. Das ging am Besten mit einer kleinen Handaxt und einem Hammer.

Den Kopf des viergesichtigen Gottes habe ich grob mit der Axt zurecht geschlagen und dann die vier Flächen auch mit der Kettensäge etwas plan gekratzt.

Dort nun Bart, Nase und ?Mütze oder Haar? angezeichnet. Das habe ich freihändig nach dem Muster eines Bronzeamulettes gemacht. Die sahen wohl alle etwas anders aus, kennt man ja im Christentum und seinen figürlichen Darstellungen auch nicht anders. 

Diese Schnitte wieder mit der Kettensäge, die Feinarbeiten mit den Stechbeiteln und Holzhammer ausgearbeitet.

Solche Idole lassen sich im gesamten slawischen Siedlungsraum an den Tempeln bzw. an ausgewählten Plätzen nachweisen. Im westslawischen nannte man diesen Gott (des Windes? Oder für Handel? Oder doch eher Schutz auf Reisen?) wohl Svantevit, im Ostslawischen  wurde der selber Gott eher als Stribog bezeichnet.

 

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Stribog

https://de.wikipedia.org/wiki/Svantovit

https://www.lda-lsa.de/typo3temp/pics/df52267503.jpg

https://www.flickr.com/photos/44246762@N00/20550144874/

Ich gebe zu, als Schreiner bin ich eben kein Schnitzer oder Bildhauer….das Teil sollte aber soweit durch dem TÜV kommen.

Anschließend die ganze Holzfigur 1x mit Leinölfirnis (Gemisch aus 50% Leinöl mit 50% Terpentinersatz) eingepinselt. Nach dem Abtrocknen bin ich noch 1x mit Antikwachs darüber gegangen.

Das braucht dann ein bis zwei Tage auf dem Balkon zum Ablüften. Das Wachs wird hart und lässt sich mit einer Bürste glätten. Als Tischler nimmt man da gerne eine Lederlappenbürste für das Finish einer gewachste Flächen. Eine normale Bürste tut es auch. Nicht zu große Flächen, z.B. Holzkisten, Betten oder Hocker,  lassen sich auch prima mit einem alten Wollsocken seidenmatt polieren. So ist das Holz gut gegen Feuchtigkeit in Form von Regen oder Morgentau geschützt.

 

 

 

Ich werde mir noch eine Bodenbefestigung ausdenken und basteln müssen. Der Holzpfahl bleibt ja sonst nicht aufrecht stehen.

Der wird dann etwas neben der Jurte stehen und soll einen Eindruck vermitteln, wie dort damals diese Idole aussahen und vielleicht stellt man auch einen Tonschüssel mit einer Opfergabe hin.

Womit dann jetzt auch die eingangs gestellte Frage nach dem Gartenzwerg geklärt wäre.

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