Schilfkolben

Ich hatte nun wieder mal 22 Stk. Rohrkolben, diese Samenstände des Schilfes, von einem Teich bekommen. Damit mache ich eigentlich keinen Zunder.

Diesen Zunder könnte ich aber auf das 13. Jahrhundert belegen. Da fand man ein Kuhhorn im Zusammenhang mit Feuereisen als Ausrüstungsteil eines eidgenössischen Soldaten. 

Ich verwende den Kolben, oder besser gesagt diesen Flaum davon, um damit aus der Glut, den ein Zunder gefangen hat dann durch anpusten eine Flamme zu erzeugen.

Der Samen der Pflanze hat nur eine für unsere Zwecke blöde Eigenschaft: Sie ist stark gefettet. Das braucht der Samen, um auf der Wasseroberfläche lange schwimmen zu können und somit zur Verbreitung des Schilfes mitwirken zu können.

Dieses Fett oder Wachs will ich entfernen. Dazu kann man, wie früher, diese weiße Ascheschicht eines erkalteten Feuers (bestens zu bekommen von ausgeglühten Grillbriketts vom Grillabend zuvor) dazu ins Wasser geben und damit eine „seifige“ Lösung erzeugen. Schneller und besser geht das heute mit einem guten Schuss Spülmittel im Wasser. Darin lege ich die Kolben ein und löse dann mit einem Messer durch abrubbeln die Samen vom Mittelstrang. Löst man die Samen außerhalb des Eimers in trockenem Zustand, dann weht das Zeug durch die Bude wie nix Gutes.

Ich lasse den Brei jetzt noch so ein paar Minuten in der Spülilösung liegen, rühre das Ganze ein wenig durch und schütte den Brei dann durch ein Küchensieb ab. Das Material forme ich mit den Händen zu Knödeln und presse das überschüssige Wasser aus.

Diese Knödel müssen nun ein paar Tage, nach Möglichkeit vor Zugluft geschützt (sonst fliegt das Zeug wieder durch die Gegend), trocknen. Bevor die Masse völlig trocken ist, packe ich das Material in einen Beutel aus ganz feiner Gaze. Diesen hatte ich vor Jahren aus einem Rest Gardinenstoff genäht. Darin kann das Zeug nun gut gelüftet lagern und völlig austrocknen.

So vorbereitet kann man nun ein Hühnerei großes Stück Schilfkolben nehmen, ein glühendes Stückchen Zunder dort hineinlegen und durch vorsichtiges Pusten die Gut vergrößern und damit Stroh oder anderes trockenes Material entzünden.Mit dem nun neu vorbereiteten Schilfkolben komme ich nun wieder einige Zeit gut hin.

Will man aus dem Schilfkolben ein brauchbaren Zunder machen, muss man mit Salpeter das flauschige Material ein wenig nitrieren. Da es aber so leicht vom Winde verweht wird, nutze ich diesen Zunder so gut wie nie.

 

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