Chroniken

Aufzeichnungen der Zeit – Chroniken
Nestorchonik, altrussische Chronik, PVL („povestŽviemennykh let“, Übersetzungen von L. Müller, G. Schramm, S. A. Zenkovsky), Nestorova letopis, vermutlich um das Jahr 1103 von einer Gruppe Kiever Mönche geschrieben. Sie wird auch als Identitätsgeschichte des russischen Staates bezeichnet.

Aufgrund der stilistisch unterschiedlichen Textpassagen wird das Werk mehreren Autoren zugeschrieben. Die Inhalte der Chronik werden nach dem heutigen Wissensstand in Frage gestellt, da wichtige Quellen der Zeit nicht genutzt wurden und man vermutet dass die Autoren ihre eigene Politik untermauern wollten. Die Autorität der skandinavischen Rjurikidendynastie schienen sie legitimieren zu wollen, was vor allem vor dem Hintergrund des erstarkenden Christentums eine Art Nationalmythos bilden sollte und letztendlich wohl dem Erhalt ihres Status quo dienen sollte.

Auszug aus der Gründungslegende (Nestor): Entstehung der Rus bis ins Jahr 988
Der Überlieferung nach hat schon der Apostel Andreas (Bruder des Petrus) übrigens der
Patron Russlands, in Kiev gepredigt. Es existierten im Bereich um das Schwarze Meer bereits Christengemeinden in den ersten Jahrhunderten n. Chr.

um 482
Kiev wurde als eine befestigte Siedlung auf den Dnjepr-Hügeln gegründet

bis 7. Jh.
Das südrussische Steppengebiet war beherrscht von Reitervölkern, die durch die Völkerpforte zwischen Ural und Kaspischem Meer nach Europa einfielen. Im Norden lebten die baltischen und finnischen Stämme im vorgeschichtlichen Zustand.
7. Jh.
Das Byzantinische Reich wandelte sich durch den Verlust der lateinischen Reichsteile aus einem griechisch-lateinischen in einen griechischen Staat um. Armenien, Mesopotamien, Ägypten und Syrien gehen an die Araber (634 – 646); Siegeszug des Islam (seit 636); selbständiges Bulgarenreich.

7. bis 9. Jh.
Von ihren Ursitzen nördlich der Karpaten drang ein Teil der Slawen siedelnd in die Gebiete des Dnjepr, der Düna, der oberen Oka und der oberen Wolga vor. Die ostslawischen Stämme, die die Osteuropäische Ebene besiedelten, begannen, sich zu vereinigen.

859
Nowgorod wird erstmals in einer Chronik erwähnt.

um 950.
Es entstanden normannische Herrschaften in Nowgorod unter dem sagenhaften Rjurik (um 862; schwedischer Wikinger; Rurik oder Rus; Gründer des Russischen Reiches; Rjurikiden) und in Kiev unter Askold und Dir (Hauptstadt der Waräger-Fürsten wurde Kiev).

867 – 886
Nachdem Bulgarien mit Byzanz Frieden schließen mußte (813), konnte Kaiser Basileios I. mit der Missionierung der Slawen und Bulgaren beginnen. Kyrill dehnte seine Missionstätigkeit bis nach Rußland aus, und allmählich konnte ganz Osteuropa für das griechische Christentum gewonnen werden (Die Bedeutung des griechischen Bruderpaares aus Saloniki Kyrillos [Cyrill(us); eigentlich Konstantin; * 826/27, † 869] und Methodios [Method(ius); * um 815, † 885] liegt in den Übersetzungen aus dem Griechischen; Schaffung einer eigenen slawischen Literatur [.Slawenlehrer“]; Heilige; Patronen Europas seit 1980; Fest: 14. 02.). Während die römische Kirche an der lateinischen Gottesdienstsprache festhielt, konnten die Slaven den Glauben und Gottesdienst in ihrer Muttersprache empfangen.

879
Oleg (skandinavisch-russischer Fürst; † 912 oder 922) übernimmt die Herrschaft in Nowgorod.

882
Oleg erobert Kiev und unterwarf ostslawische und finnische Stämme in Zentralrußland. Die Vereinigung dieser beiden am Nord-Süd-Handelsweg gelegenen Umschlagplätze unter Verlagerung des politischen Zentrums nach Kiev bedeutete die Entstehung des kiever Reiches (Kiev war Hauptstadt bis 1169). Die Kiever Rus ist die früheste staatliche Bildung der Ostslawen.

bis 10. Jh.
Die Wikinger gingen sprachlich in ihrer Umgebung auf. Die wesentlichen Einflüsse kamen aus Byzanz.

911
Ein Feldzug gegen Konstantinopel brachte Oleg eine hohe Tributzahlung. Das auf Handel beruhende Staatswesen regelte die Beziehungen zu Byzanz in einem ersten günstigen Handelsvertrag.

912 – 945
Igor wird Fürst von Kiev (* 877, † 945 von Drewljanen bei Tributeinziehung erschlagen; Sohn Rjuriks). Er unterwarf die ostslawischen Stämme der Ulitschen und der Drewljanen.

941, 944
Igor zog gegen Byzanz.

962 – 972
Unter dem Großfürsten von Kiev Swjatoslaw I. († 972 im Kampf gegen Petschenegen gefallen) zeigte Kiev seine erste ungestüme Machtentfaltung in Feldzügen gegen noch unabhängige ostslawische Stämme.

um 965
Swjatoslaw I. unterwarf die Chasaren und Wolgabulgaren.

967 – 971
Swjatoslaw I. unterwarf das Donaubulgarische Reich. Donaubulgarien konnte gegen Byzanz nicht gehalten werden.

978 – 1015
Wladimir der Heilige ist Großfürst von Kiev (* um 956, † 1015; Sohn Swjatoslaws).

981
Wladimir der Heilige eroberte Gebiete von Polen und dehnte die Herrschaft Kievs über alle ostslawischen Stämme aus.

988
Eine bis in die Gegenwart nachwirkende Entscheidung war die Taufe und damit die Übernahme des Christentums orthodox-byzantinischer Prägung durch Wladimir den Heiligen, der sich mit der „pupurgeborenen“ byzantinischen Prinzessin Anna (Schwester Basileus‘ II.) vermählte (Gegenleistung für seine Hilfe im Kampf gegen die Bulgaren).

(Quelle: http://www.druzina.de)
Weitere Quellen

DAI, „De administrando imperio“, 948 -952 von dem Imperator Konstantine VII (Porphyrogenitos) für seinen Sohn Romanus als Lehrwerk geschrieben. Wird im Sinne einer pädagogischen Funktion in Bezug auf byzantinische Aussenpolitik betrachtet.

Nikonsche Chronik, nach Nikita Minin, Nikon, 1605 – 1681, russischer Patriarch benannt. „Nikonovskaja letopis“, auch Patriarchenchronik genannt. Sammlung verschiedener Geschichtsquellen, etwa 1539 bis 1542 entstanden. Eine Abschrift aus dem 17. Jahrhundert gehörte Nikon.

Erste Nowgoroder Chronik, “ Novgorodskaja pervaja letopis“ in zwei Formen vorhanden, Die erste Novgoroder Chronik nach ihrer ältesten Redaktion („Synodalhandschrift“) von 3 Schreibern zwischen 1016-1333/1352 geschrieben und Die erste Novgoroder Chronik nach ihrer jüngeren Redaktion (1095-Kompilation), 15. Jahrhundert.

Hypatius-Chronik, „Ipat’evskaja letopis“, geschrieben im 15. Jahrhundert, von Karamsin wiederentdeckt, Kompilation, enthält Abschriften der Kiever Chronik (1117-1200) aus dem 12. Jahrhundert, nach ihrem Entstehungsort benannt.

Laurentius-Chronik, „Lavrent’evskaja letopis“, nordöstliche Chronik von Suzdal, etwa 1377/ 1114 – 1305, nach ihrem Verfasser benannt.

(Quelle: http://www.druzina.de)

Schlagwortsuche im Internet:

Ibn Fadlan, Ibn Chordadhbeh, Kiewer Rus, Kiever Rus, Waräger, Rurik, Staraja Ladoga, Wladimir I., Rurikiden, Druzina, Moscevaja balka, Rus

 

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