Die Götter der Rus und der Slawen

 

Von den alten Göttern der Slawen (und auch der späteren Rus) weiß man in unseren Landen recht wenig.

In Russland (und der heutigen Ukraine, dem Gebiet der alten Rus) kennt sie noch so mancher. Im 10. Jahrhundert wurden die alten Götter allerdings verbannt, das Christentum wurde unter Fürst Wladimir Staatsreligion.

Das „Gedächtnis- und Preiswort auf Wladimir“ aus dem 11. Jahrhundert datiert die Taufe der Rus in das Jahr 987. Allerdings wurden noch lange nach der Einführung des Christentums als Staatsreligion die alten Götter verehrt.

Eine frühere Entwicklungsstufe der Slawen opferte dem Rod und den Roshanizen, den Vorfahren. Noch früher brachten sie ihre Opfer den Nixen und Tieren dar. Perun trat erst später in Erscheinung.

Prokopios von Caesarea berichtet ausführlich über Religion und Weltanschauung der Anten und Slawen. Sie glaubten ihm zufolge an einen einzigen Gott (zweifelsohne Perun), welcher den Blitz geschaffen hat und der Herrscher über alles sei. Außer diesem Perun, dem Allerobersten, verehrten sie noch Götter und Dämonen zweiten Ranges.

So schwörten die Russen zu Beginn des 10. Jahrhunderts bei zwei Göttern: dem Perun und dem Veles, dem Viehgott.

Wladimir Swjatoslawitsch machte später den Versuch, sich die Religion zur Festigung des Staatsgefüges zunutze zu machen. So wurde Perun zum Gott der Massen, zur Staatsreligion. Sein hölzernes Idol wurde auf einem Hügel außerhalb des Fürstenhofs aufgestellt, mit silbernem Kopf und goldenem Schnurrbart.

Der Chors, der Stribog, die Mokosch und der Dazbog, allesamt Götter

zweiten Ranges, bekamen ebenfalls ihren Platz neben dem Allerobersten.

Veles hingegen stand auf einem anderen Platze, nämlich auf dem Podol in der Unterstadt Kiews, am Ufer des Potschaine.

Dobrinja Nikitisch, einer der 3 Bogatyr wurde nach Nowgorod entsandt, um dort ebenfalls Götzenbilder aufzustellen.

Hier ein kleiner Überblick über die alte Götterwelt:

Perun:

Gott der Gewitter, der Donner und der fürchterlichen Blitze: er ist oberste Gottheit und Kriegsgott der Slawen!

 

Pjerun (russ.) / Pjurun (poln.)

Donner- und Kriegsgott, großer, zerzauster Mann mit kupferrotem Bart und goldenem Schnurrbart in einem von einem Ziegenbock gezogenem Wagen; er ist weiß gekleidet und trägt eine riesige Axt oder einen Hammer, die/den er gegen böse Menschen und Geister schleudert und die/der immer wieder zu ihm zurückkehrt (Wikinger-Einfluß?); fährt bei Gewitter und Krieg über den Himmel und schleudert Blitze auf die Erde; was vom Blitz getroffen wurde, gilt als erfüllt mit seiner göttlichen Kraft; sein ärgster Feind ist Saltys, eine riesige Schlange, die am Fuße des Weltenbaums wohnt; eine Axt wurde zum Schutz und als Glücksbringer außen ans Haus gehängt; der ihm geweihte Baum ist die Eiche; In der Regel wurde ihm ein Hahn geopfert, zu besonderen Gelegenheiten jedoch auch ein Bär, ein Bulle oder ein Ziegenbock; das geopferte Tier wurde gemeinsam verspeist, um die Kraft des Gottes in sich aufzunehmen; auch verfeindet mit Veles, deshalb getrennte Verehrung; dem P. geweihte Tempel sollen achteckig gewesen sein und auf erhöhten Plätzen gestanden haben; in Kiew stand der Tempel des P. auf einem Berg, der des Veles dagegen in einem niedriger gelegenen Teil der Stadt;Die Christen ersetzten P. durch den Propheten Elias (Ilja), der laut Bibel in einem feurigen Wagen zum Himmel fuhr.

Mokos

vielseitige Göttin der Ostslawen; zuständig für Fruchtbarkeit, Wasser, Heim und Herd, speziell für das Spinnen; Schutzpatronin der Hebammen; geht vermutlich wie Baba Yaga auf die ursprüngliche Große Göttin zurück; wird in Stickereien als große Figur, flankiert von Reitern, dargestellt, ansonsten mit großem Kopf, langen Armen und ungekämmten Haaren; gilt auch als Frau des Pjerun.

Nach der Christianisierung wurde sie durch die heilige Paraskjewa ersetzt, der zu Ehren die geernteten Früchte in der Kirche gesegnet wurden, es gibt auch den Paraskjewa-Freitagskult, der also wie der „Freyatag“ auf den einer Fruchtbarkeitsgöttin geweihten Wochentag zurückgeht.

Mokosch oder Mokuscha ist eine slawische Göttin. Sie ist die einzige bekannte weibliche Gottheit des slawischen Pantheons und zuständig für Fruchtbarkeit, Weiblichkeit und den Schutz der Schafe und des Spinnens und Webens. Ihr Name ist von dem Wortstamm mok- (feucht) abgeleitet. Sie symbolisiert demnach die „feuchte Mutter Erde“ und entspricht damit der iranischen Fruchtbarkeitsgöttin Ardvi Sur Anahita.

Mokosch war eine der sechs Gottheiten, denen Fürst Vladimir I. 980 in Kiew Standbilder aufstellen ließ. Sie zählte also zu den Hauptgöttern der Ostslawen. In den schriftlichen Quellen wird sie meist zusammen mit Wassergeistern erwähnt, den Vilen, später den Rusalken. Ein russisches Traktat bringt die Göttin in Zusammenhang mit sexuellen Riten. Dass dies ein bestimmendes Merkmal des Mokosch-Kultes gewesen sei, ist jedoch unwahrscheinlich, da ihre Hauptfunktion der Schutz des wirtschaftlichen Bereiches war.

Nach der Christianisierung wurde der Schutz der Felder und des Viehs, der Mokosch oblag, der Heiligen Paraskeva übertragen. Ihr waren im apokryphen Kalender zwölf Freitage im Jahr geweiht, was die Bedeutung dieses Kultes verdeutlicht. Doch noch im 16. Jahrhundert wurden Frauen bei der Beichte gefragt, ob sie zu Mokosch gingen, und bis zum 19. Jahrhundert hielt sich in der nordrussischen und ukrainischen Folklore die Vorstellung eines weiblichen Dämons namens Mokusch, mit großem Kopf und langen Händen, der nachts in die Bauernhäuser kam Ihr Kommen kündigte sich durch das Geräusch einer Spindel an, der Geist selbst war unsichtbar.

Stribog

„Windgott“, Großvater der Winde, bringt Frost und Uneinigkeit

Stribog wird in der Nestorchronik, in einer russischen Übersetzung Johannes Chrysostomos‘ und im Igorlied erwähnt. Im Igorlied werden die Winde, die dem Heer Igors vom Meer entgegen wehen, als „Enkel Striborgs“ bezeichnet, woraus man schließen kann, dass dieser ein Windgott war.

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